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16.10.2007: Deutschland - Warum Logik für Hunde manchmal unlogisch ist

Menschen beeinflussen das Verhalten der Tiere stärker als die eigenen Schlussfolgerungen
Hunde lassen sich bei ihren Entscheidungen stärker vom Menschen leiten als von ihren eigenen logischen Schlussfolgerungen. Das schließen zumindest ungarische Forscher aus einer Reihe von Experimenten. Obwohl die Hunde durchaus in der Lage sind, korrekte logische Schlüsse aus den ihnen bekannten Informationen zu ziehen, entscheiden sie sich für die falsche Alternative, wenn diese offensichtlich vom Menschen bevorzugt wird.

Hunde interpretieren menschliches Verhalten. Für ihre Untersuchungen testeten die Forscher insgesamt 35 Hunde, darunter sowohl reinrassige Tiere als auch Mischlinge. Im ersten Experiment sollten die Hunde ihr Lieblingsspielzeug, einen Ball, finden, der unter einem von zwei identischen Blumentöpfen verborgen war. Während des Tests wurden die Töpfe vor dem Versuchstier in unterschiedlichen Kombinationen und unterschiedlichen Reihenfolgen angehoben, jedoch immer so, dass der der Hund Informationen darüber bekam, ob sich der Ball unter dem jeweiligen Versteck befand oder nicht. In einigen Versuchen schaute der Versuchsleiter zusätzlich dreimal zwischen einem der Verstecke und dem Hund hin und her. Fand der Hund den Ball, durfte er zur Belohnung für einige Sekunden damit spielen.

Das zweite Experiment wurde genauso durchgeführt wie das erste, allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Die Blumentöpfe wurden von einen Nebenraum aus mit Hilfe von dünnen Nylonfäden angehoben, so dass der Hund diesmal bei seiner Entscheidung nicht von einem Menschen beeinflusst werden konnte. Das Ergebnis: War kein Mensch im Raum, verließ sich der Hund auf die Logik. Sah er beispielsweise, dass sich unter einem der beiden Töpfe kein Ball befand, wählte er folgerichtig das andere Versteck. War hingegen der Versuchsleiter anwesend, veränderte das Tier sein Verhalten drastisch. So entschied es sich immer für den Topf, an dem der Mensch das größere Interesse gezeigt hatte – unabhängig davon, ob der Ball darunter lag oder nicht.

Das zeige zweierlei, schreiben die Forscher: Der Versuch demonstriere einerseits, wie gut Hunde das menschliche Verhalten beobachten und es interpretieren können. Andererseits deute er darauf hin, dass sich die Tiere nicht deswegen hin und wieder unlogisch verhalten, weil sie nicht intelligent genug sind, sondern deswegen, weil es für sie Priorität hat, dem Menschen zu gefallen – und das habe sich während der gemeinsamen Evolution von Hund und Mensch möglicherweise als vorteilhafter herausgestellt, so die Wissenschaftler.

Ágnes Erd?hegyi (Eötvös-Loránd-Universität in Budapest) et al.: Animal Behaviour, Band 74, Seite 725

ddp/wissenschaft.de – Tobias Becker

Quelle: http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/284632.html